Chronische Obstipation

Definition der chronischen Obstipation

Wann wird eine Verstopfung chronisch?

Zunächst muss zwischen einer einfachen Verstopfung (akute Obstipation) und einer chronischen Obstipation unterschieden werden. Bevor eine chronische Obstipation diagnostiziert und als solche behandelt wird, haben alle Patienten eine mindestens sechs Monate lange (oft jahrelange) Zeitspanne mit unbefriedigender Behandlung ihrer Verstopfungssymptome und der Ursachen durchlaufen.

 

Die folgende Abbildung zeigt die chronologische Abgrenzung der Diagnosen „akute Obstipation" und „chronische Obstipation". Zum Zeitpunkt T=0 treten die ersten Symptome einer Obstipation auf: 

Abgrenzung zwischen normaler und chronischer Obstipation
Zeitachse zur Differenzierung zwischen Obstipation und chronischer Obstipation

Definition gemäß Leitlinie (ROM IV Klassifizierung)

Eine chronische Obstipation liegt nach der aktuell gültigen AWMF-Leitlinie1 vor, wenn folgende drei Kriterien aktuell seit mindestens drei Monaten bestehen, wobei der initiale Beginn der Symptomatik wenigstens sechs Monate vor Diagnosestellung liegen sollte:

 

1. Mindestens zwei der folgenden Symptome sollten vorhanden sein:

  • klumpiger oder harter Stuhl (Bristol Stool Form Scale 1-2) bei > 25% der Stuhlentleerungen,
  • starkes Pressen bei > 25% der Stuhlentleerungen,
  • subjektiv unvollständige Entleerung bei > 25% der Stuhlentleerungen,
  • subjektive Obstruktion bei > 25% der Stuhlentleerungen,
  • manuelle Manöver zur Erleichterung der Defäkation bei > 25% der Stuhlentleerungen
  • weniger als drei spontane Stuhlgänge pro Woche.

 

2. Weiche Stühle kommen ohne die Einnahme von Laxanzien nur selten vor.


3. Die Kriterien für ein Reizdarmsyndrom sind nicht erfüllt.

Ursachen der chronischen Obstipation

Viele unterschiedliche Faktoren, d.h. bestimmte Erkrankungen und Medikamente bzw. deren Nebenwirkungen können – einzeln und ggf. auch in Kombination - eine chronische Obstipation verursachen.

Neurogene Darmfunktionsstörung (Neurogenic Bowel Dysfunction, NBD)

Aufgrund von neurologischen Erkrankungen wie Rückenmarkschädigungen, Spina bifida, Multiple Sklerose, Morbus Parkinson, Schlaganfall und andere neuropathische Pathologien.

Medikamenten-induzierte Obstipation (MIC)

Medikamenten-Nebenwirkungen von z.B. Schmerzmitteln wie Opioide (Opioid Induced Constipation, OIC), neurologischen Pharmaka, Anticholinergika, Diuretika, Analgetika, Kalziumsupplementen und vielen anderen Wirkstoffen.

Systemische Erkrankungen

z.B. Kollagenose, Amyloidose, etc.

Endokrine Erkrankungen

z.B. Hypothyreose, Hyperkalzämie

Idiopathisch

Ohne erkennbare Ursache bzw. eigenständig auftretend.

Behandlung der chronischen Obstipation

Die Behandlung der Grunderkrankung (und der akuten Verstopfungssymptome) steht über mehr als sechs Monate im Vordergrund, bevor die chronische Obstipation als solche festgestellt wird. Danach erfolgt die Behandlung der chronischen Obstipation anhand eines Stufenschemas1, 2:

Chronische Obstipation Behandlungs-Stufenschema
Vereinfachtes Stufenschema zur Behandlung der chronischen Obstipation (1,2)
MOWOOT Logo

Die 4M Medical Lösung: MOWOOT

Das Intestinal-Transit Management System zur Therapie der chronischen Obstipation. Das MOWOOT II System ist so konzipiert, dass es direkt nach der ersten Behandlungsstufe des Therapiestufenschemas der chronischen Obstipation eingesetzt werden kann.


1 Andresen et al. (2022); „Leitlinie Chronische Obstipation“; AWMF-Registernummer 021–019; Klassifikation: S2k; Stand: 31.10.2021 (gültig bis 30.10.2026)

² Geng et al. (2019) „Leitlinie Neurogene Darmfunktionsstörung bei Querschnittlähmung“, AWMF-Register-Nr. 179-004, Klassifikation: S2k, Stand 08-2019 (gültig bis 08-2024)

³ Herrero-Fresneda et al. (2016) Eur Ger Med Supp: P-593

4 Herrero-Fresneda et al. (2018) J Gastrointest Dig Syst, Vol 8 P46

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